null Ärztekammer fordert dringendes Einlenken der Stadt Wien bei Parkpickerl für Ordinationen

Ärztekammer fordert dringendes Einlenken der Stadt Wien bei Parkpickerl für Ordinationen

Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte fahren mit Privatfahrzeugen 500.000 Mal pro Jahr zu Hausbesuchen, dürfen aber nicht im Ordinationsbezirk parken

Vor zwei Jahren hat Bürgermeister Michael Ludwig angekündigt, die Parkraumbewirtschaftung in Wien zu überdenken und flexibler zu gestalten. Ab 1. März 2022 startet nun die neue Parkraumbewirtschaftung flächendeckend in Wien. „Die angekündigte Flexibilität ist aber aus meiner Sicht - als Vertreterin der Wiener Hausärztinnen und -ärzte, die jährlich eine halbe Million Fahrten mit ihren Privatfahrzeugen zu kranken Wienerinnen und Wienern außerhalb ihrer Ordinationszeiten zu Hausbesuchen fahren - nicht zu erkennen“, sagt Naghme Kamaleyan-Schmied, Obfrau der Sektion Allgemeinmedizin der Ärztekammer für Wien und selbst praktizierende Kassenallgemeinmedizinerin in Wien.

Das Problem: Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte können ihr privates Fahrzeug, mit dem sie im Dienst der Allgemeinheit zu Visiten fahren, nicht vor oder in der Nähe der eigenen Ordination parken, sofern der Ordinationsbezirk nicht gleichzeitig auch der Wohnbezirk ist. Anders als jedem Gewerbebetrieb verweigert die Stadt Wien nach wie vor den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten das dafür notwendige Parkpickerl für den Ordinationsstandort. So erhalten etwa gesundheitsnahe Berufe, die als Gewerbetreibende Mitglieder der Wirtschaftskammer sind (zum Beispiel Masseure oder Fußpflegerinnen), das Parkpickerl für den Betriebsstandort für knapp 200 Euro pro Jahr. Niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten wird von der Stadt Wien lediglich ein eingeschränktes Parkpickerl für die Ordination mit einer Parkdauer von einer Stunde über den Ordinationszeiten angeboten – das aber um mehr als den zehnfachen Preis, um den es Gewerbebetriebe für den ganzen Tag erhalten. „Abgesehen von der Ungleichbehandlung von Gewerbebetrieben und Ordinationen durch die Stadt Wien reicht die eine Stunde über die Ordinationszeit nicht aus“, so Kamaleyan-Schmied, „denn wir Kassenärztinnen und -ärzte sind täglich noch weitaus länger in der Ordination beschäftigt, bevor wir zur Visite fahren können. Da müssten wir dann zusätzlich Parkscheine lösen.“

Die Parkmöglichkeit in der Nähe der Ordination ist für einen einfacheren und vor allem schnelleren Ablauf von Hausbesuchen bei den Patientinnen und Patienten dringend notwendig, betont Kamaleyan-Schmied: „Wir niedergelassenen Haus- und Fachärztinnen und -ärzte fahren nach unseren Ordinationszeiten mit dem Privat-Pkw zu den Visiten bei jenen Patientinnen und Patienten, die krankheitsbedingt nicht die Ordination aufsuchen können.“ Sofern die Kolleginnen und Kollegen aber nicht im Bezirk ihrer Ordination auch wohnen, müssen sie zunächst den Pkw von zu Hause abholen, weil sie mit diesem nicht vor ihrer Ordination parken dürfen. „Da vergeht wertvolle Zeit, die uns letztendlich für die Patientinnen und Patienten fehlt“, so Kamaleyan-Schmied.

Petition in den Ordinationen

Die Forderung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte nach einem Parkpickerl für den Ordinationsstandort wird auch von der Wiener Bevölkerung massiv unterstützt. Kamaleyan-Schmied: „Unter dem Motto ‚Damit wir Ihnen schneller zu Hause helfen können!‘ haben wir in Wiener Ordinationen Unterschriftenlisten für Patientinnen und Patienten aufgelegt, dieses Anliegen zu unterstützen. Innerhalb kürzester Zeit wurde die nach wie vor laufende Petition von 5.000 Patientinnen und Patienten unterschrieben.“

Im Sinne einer raschen persönlichen Gesundheitsversorgung, die von der Bevölkerung, insbesondere von älteren Personen, gewünscht und auch benötigt wird, fordert die Ärztekammer daher eine Lösung für die Wiener Ordinationen, analog zum Parkpickerl für Gewerbebetriebe, „und das so rasch wie möglich, am besten noch am 28. Februar, einen Tag, bevor die neue Parkraumbewirtschaftung startet“, so Kamaleyan-Schmied abschließend. (bs)