null Ärztekammer ortet mehr Bedarf für Diabetesversorgung in der Niederlassung

 

Ärztekammer ortet mehr Bedarf für Diabetesversorgung in der Niederlassung

Deutlich höheres Risiko für Diabetes nach COVID-19-Erkrankung – Huber: „Ambulante Strukturen können Spitäler entlasten“

In der 36. Sitzung der Wiener Zielsteuerungskommission am 15. Juni 2022 wurde der Bedarf für Diabetesversorgungseinheiten im ambulanten Bereich festgestellt. Die Kurie niedergelassene Ärzte der Ärztekammer für Wien begrüßt die spezialisierte Diabetesversorgung und die Implementierung entsprechender Strukturen im niedergelassenen Bereich.

„Die Diabetesversorgung in Ordinationen ist mehr als sinnvoll, da Begleiterkrankungen in niedergelassenen Entitäten durch Kardiologinnen und Kardiologen, Angiologinnen und Angiologen sowie Gastroenterologinnen und Gastroenterologen diagnostiziert und behandelt werden können“, erklärt Erik Randall Huber, Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien.

Neueste Studien in der renommierten Fachzeitschrift „The Lancet“ zeigen ein deutlich erhöhtes Risiko für den Ausbruch von Diabetes nach einer COVID-19-Infektion. Huber: „Ich kann bestätigen, dass der niedergelassene Bereich bereit für den Aufbau von ambulanten Diabetesversorgungseinheiten ist – das würde gerade in puncto Pandemie die Spitäler sehr entlasten.“    

Derzeit können aus Hubers Sicht lediglich Diabetes-Patientinnen und -Patienten im Frühstadium ihrer Erkrankung im niedergelassenen Kassenbereich betreut werden. „Eine hochwertige Behandlung von Patientinnen und Patienten im fortgeschrittenen Diabetes-Stadium beziehungsweise mit schwerem Diabetes-Verlauf durch entsprechend ausgebildete Fachärztinnen und Fachärzte ist in unserem Kassensystem leider nicht möglich beziehungsweise seitens der Krankenkassen nicht vorgesehen“, so Huber.

Diese Patientinnen und Patienten müssten daher die Diabetes-Ambulanzen in den Spitälern aufsuchen. „Auch können schwangere Diabetikerinnen nicht im Kassenbereich behandelt werden - auch sie müssen in den Spitalsambulanzen betreut werden“, kritisiert Huber. Die Spitäler sind jedoch seit Beginn der Pandemie bekanntlich am Limit.

Auch infektionstechnisch sind laut Bonni Syeda, niedergelassene Kassenfachärztin für Innere Medizin in Wien sowie Obfrau der Sektion Fachärzte der Ärztekammer für Wien, Spitalsambulanzen nicht optimal für Diabetiker: „Die diabetischen Patientinnen und Patienten können im Rahmen einer COVID-19-Erkrankung einen schweren Verlauf entwickeln. Daher wäre eine Betreuungsmöglichkeit dieser Patientinnen und Patienten im niedergelassenen Bereich sehr begrüßenswert.“ Die Ärztekammer stehe jedenfalls in dieser Thematik jederzeit für Gespräche zur Verfügung. (ast)