null Ärztekammer Wien an Hacker: Politiksprech und Untergriffe werden Wiener Spitäler nicht retten

Ärztekammer Wien an Hacker: Politiksprech und Untergriffe werden Wiener Spitäler nicht retten

Maldonado-González: „Immer nur ‚Njet‘ zu sagen, ist kein Programm“

Die Ärztekammer für Wien hat im Rahmen ihrer Pressekonferenz gestern, Mittwoch, ein umfangreiches Paket mit Sofortmaßnahmen vorgelegt, um die teilweise dramatischen Zustände in Wiens Spitälern in den Griff zu bekommen. Neben einer Rückkehr- und Bleibeprämie wurden gefordert: rechtzeitige Nachbesetzung inkl. überlappender Besetzung von geplanten und absehbaren Personalabgängen; Off-Boarding-Gespräche für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die kündigen möchten, mit dem Ziel, diese im Betrieb zu halten bzw. die Kündigungsgründe zu erfahren und zukünftig gegenzusteuern; Etablierung externer Pooldienste zur Herstellung von Dienstplansicherheit; vermehrtes Zulassen freiberuflicher Tätigkeiten im Spital; Schaffung bzw. Ausbau interner Jobbörsen; marktkonforme Gehälter, die Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste, Rufbereitschaften und die körperlich und emotional belastende Spitalstätigkeit adäquat abgelten; die Anrechnung aller Vordienstzeiten; substanzielle Zulagen für akute Mangelfächer.

Die Reaktion von Stadtrat Hacker war kein „Danke“, sondern er redete die Zustände in den Spitälern erneut schön und die Vorschläge der Wiener Ärztekammer klein.

Diese Reaktion seitens des Hauptverantwortlichen für die Spitalsmisere wird von Eduardo Maldonado-González, stellvertretender Obmann der Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer Wien mit Kopfschütteln quittiert: „Was soll das für ein Stil sein? Wir machen seriöse Vorschläge, um die Situation zu verbessern und der Stadtrat antwortet lediglich mit Politiksprech und Untergriffen, die unsere Spitäler mit Sicherheit nicht retten werden. Immer nur ‚Njet‘ zu sagen, ist kein Programm, das Verhalten des Stadtrates ist für alle 30.000 Beschäftigten eine schallende Ohrfeige. Sind die Pflegekräfte nicht mehr Geld wert? Ist die Rückholaktion keine gute Idee? Sind 24.000 Euro für das Beheben eines akuten Problems zu viel? Wieviel ist Stadtrat Hacker das öffentliche Gesundheitssystem wert? Wir wollen endlich echte Diskussion statt dieser Politikersprache“, so Maldonado-González.

Man erwarte sich seitens der Ärztekammer für Wien Seriosität und Professionalität vom Gesundheitsstadtrat. Dies gelte speziell für den Umgang mit Vorschlägen seitens der Wiener Ärztinnen und Ärzte. „Wenn Herr Hacker bewusst Jahresbudgets und Einmalzahlungen, wie die Rückkehrprämie, vermischt, muss man schon fragen, was das soll. Die Wiener Spitäler brennen lichterloh. Wir müssen den Brand nun gemeinsam löschen, aber Hacker dürfte das als politischen Kampf sehen. Noch einmal: Wir sind keine Politikerinnen und Politiker, sondern Ärztinnen und Ärzte. Würden wir die Wiener Patientinnen und Patienten mit der Politikermethode des Schönredens behandeln, wären sie tot“, zeigt sich Maldonado-González empört.

Nichts desto trotz bleibe die Hand der Ärztekammer ausgestreckt, weil man der Wiener Bevölkerung verpflichtet sei. „Wir sind jederzeit zu Gesprächen bereit. Wir legen Vorschläge auf den Tisch. Wo sind die Vorschläge des Stadtrats? Seine gestrigen medialen Äußerungen lassen wenig Hoffnung, dass ihm der Ernst der Lage bewusst ist. Übrigens ist die wichtigste Maßnahme völlig kostenfrei: Herr Hacker soll aufhören, die Probleme kleinzureden, mit uns an der Lösung arbeiten und den Beschäftigten des Wiener Gesundheitssystem endlich den Respekt entgegenbringen, den sie verdienen“, so der stellvertretende Obmann der Kurie angestellte Ärzte abschließend. (rp)