null Ärztekammer Wien fordert Reform der Vorsorgeuntersuchung

Ärztekammer Wien fordert Reform der Vorsorgeuntersuchung

Kurienobmann Huber verweist auf letzte Valorisierung der Honorare 2017 und ein veraltetes Leistungsspektrum

In diesen Wochen erhalten Tausende Wienerinnen und Wiener eine Einladung zur Vorsorgeuntersuchung (VU). Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte nehmen diese Aufgabe mit viel Engagement wahr. Allerdings: „Es gibt Reformbedarf“, sagt Erik Randall Huber, Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte der Ärztekammer für Wien. „Die Honorare für die VU wurden zuletzt im Jahr 2017 valorisiert. Außerdem ist es an der Zeit, die Leistungen für die Patientinnen und Patienten zu aktualisieren.“

Neben der Honorierung verweist Huber vor allem auf ein Nachbessern im Leistungsspektrum, konkret etwa bei den Laborparametern, die in der VU abgedeckt sein sollten. Derzeit sind bei Frauen acht, bei Männern nur fünf Blutparameter inkludiert. Bei Männern ab 45 „wäre eine PSA Untersuchung sicher sinnvoll“, schlägt Urologe Huber vor. Angedacht werden könnte zudem ein Screening auf den Langzeitzuckerwert, um unentdeckte Diabetesfälle zu erkennen. 

Weiters spricht sich der Kurienobmann dafür aus, dass die Vorsorgekoloskopie inklusive Sedierung (Dämmerschlaf) bereits ab dem 45. Lebensjahr auf Kosten der Krankenkassen angeboten wird – eine entsprechende Empfehlung gibt es im Übrigen auch vonseiten des Gesundheitsministeriums. Die Vorsorge-Darmspiegelung kann nachweislich Krebserkrankungen am Dickdarm verhindern, wenn im Zuge der Untersuchung Polypen entfernt werden, bevor sie bösartig werden. Zudem sollte auch über urologische, augenärztliche und dermatologische Vorsorgeuntersuchungen nachgedacht werden. 

Mehr als 400.000 VU-Leistungen durchgeführt 

Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Wien sind jedenfalls um die bestmögliche Versorgung ihrer Patientinnen und Patienten bemüht: Im Jahr 2021 haben die Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner insgesamt 206.463 VU-Leistungen durchgeführt. Bei Fachärztinnen und -ärzten waren es insgesamt 253.289 VU-Leistungen - aufgeteilt auf die Fächer Gynäkologie, Lungenheilkunde, Innere Medizin, Chirurgie und Labor. „Die Vorsorgeuntersuchung ist ein wichtiges Instrument, um Krankheiten früh zu entdecken oder sogar zu verhindern. Umso mehr gilt es, dieses Angebot und die damit verbundenen Honorare stetig anzupassen“, ist Huber überzeugt. (ehs)