null Kurzsichtigkeit: Bei Kindern bleibt sie oft unentdeckt

Presseaussendung

Kurzsichtigkeit: Bei Kindern bleibt sie oft unentdeckt

Ärztekammer rät zu regelmäßiger Abklärung zumindest einmal jährlich ab dem Pflichtschulalter

Die Ärztekammer warnt vor einer Zunahme von Kurzsichtigkeit bei Kindern. Dies sei auch eine Folge der vermehrten Bildschirmtätigkeit zu Hause sowie längerer Kontrollintervalle in Zeiten der Corona-Pandemie, betont die Obfrau der Fachgruppe Augenheilkunde und Optometrie der Ärztekammer für Wien, Gabriela Seher. Sie rät zu regelmäßigen Abklärungen beim Augenarzt zumindest einmal jährlich ab dem Pflichtschulalter.

Dies sei dringend notwendig vor allem bei jenen Kindern, deren Eltern bereits an Kurzsichtigkeit leiden. „Kurzsichtigkeit ist vererbbar und beginnt häufig bereits im Kindes- und Jugendalter“, betont Seher.

Vieles, was für kleine Kinder spannend ist, spiele sich gleichsam „vor ihrer Nase“, also in unmittelbarer Nähe zu den Augen, ab. Deswegen bleibe eine allfällige Kurzsichtigkeit oft unentdeckt: „Malen, spielen, PC-Games – hier ist es ausreichend, auf kurze Entfernung scharf zu sehen. Dass aber auf größere Entfernung Sehschwächen auftreten, merken Eltern dann oft gar nicht oder erst viel zu spät.“

Ob eine Sehstörung vorliegt, könnten nur Augenärztinnen und -ärzte mittels einer umfassenden Untersuchung überprüfen, die auch die exakte Messung der Dioptrien nach medikamentöser Weitstellung der Pupille mit den entsprechenden Augentropfen sowie die Untersuchung mittels einer Spaltlampe beinhalte. Seher: „Aufgrund unserer fachärztlichen Kompetenz können wir dann rasch abklären, ob es sich um eine eher harmlose Fehlsichtigkeit handelt oder ob ein Behandlungsbedarf besteht.“

Ähnlich argumentiert auch der Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien, Erik Randall Huber: „Primäre Ansprechpartner für die Erkennung von Sehschwächen sind Augenärztinnen und -ärzte.“ Keinesfalls ausreichend sei die Beurteilung durch Optikerinnen und Optiker.

Therapie mit Augentropfen, Brille oder Kontaktlinsen

Kurzsichtigkeit ist leider nicht heilbar. Die Sehschwäche kann jedoch gut mit einer Brille oder Kontaktlinsen korrigiert werden. Dennoch sollte ein Augenfacharzt oder eine Augenfachärztin zu Rate gezogen werden, denn je höher das Längenwachstum des Auges ist, desto größer ist die Gefahr, dass später Augenerkrankungen wie der grüne Star, Netzhautrisse und -ablösungen oder Makuladegenerationen auftreten.

Jedenfalls besteht die Möglichkeit, starke Kurzsichtigkeit bei Kindern zu verhindern – ganz nach dem Motto: „Je früher gehandelt wird, desto besser.“ Fachgruppenobfrau Seher rät dabei insbesondere zu einem Aufenthalt im Freien bei Tageslicht zumindest im Ausmaß von acht bis zehn Stunden pro Woche. Als therapeutische Maßnahmen eignen sich die Verabreichung von Atropin 0,01–0,05 % Augentropfen einmal täglich abends, das Tragen von speziellen Kontaktlinsen oder Brillen mit peripherem Defokus oder auch orthokeratologische Kontaktlinsen. (hpp)