null Wiener Ärztekammer übergibt Forderungen zu Honorarverhandlungen

Presseaussendung

Wiener Ärztekammer übergibt Forderungen zu Honorarverhandlungen

Verhandlungen mit der ÖGK stehen im Zeichen explodierender Kosten und nötiger Innovationen in der Kassenmedizin

Die Wiener Ärztekammer hat ihr Forderungspaket für die bevorstehenden Honorarverhandlungen an die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) übergeben. Die Gespräche finden vor dem Hintergrund massiv steigender Kosten statt, mit denen die Ordinationen konfrontiert sind. „Die Kassenärztinnen und -ärzte können die Teuerung nicht einpreisen. Die explodierende Inflation muss abgegolten werden“, sagt Johannes Steinhart, Präsident der Ärztekammer für Wien. Zudem drängt er auf weitere Schritte zur Modernisierung der Kassenmedizin, wie beispielsweise eine Flexibilisierung der Ordinationszeiten.

Ganz oben auf der Agenda der Honorarverhandlungen steht freilich die akute Kostenbelastung. Ärztinnen und Ärzte im niedergelassenen Bereich kämpfen unter anderem mit bis zu 50-prozentigen Preissteigerungen für Materialien des täglichen Bedarfs wie Ärzterollen für Liegen oder Papierhandtücher. Dazu kommen die höheren Gehälter für Ordinationsangestellte sowie die Teuerung für Strom und Mieten. Während andere Unternehmen Kostensteigerungen an die Endverbraucher weitergeben können, sind den Kassenordinationen die Hände gebunden. „Der finanzielle Aufwand für die Kolleginnen und Kollegen steigt an allen Ecken und Enden. Ein Ausgleich ist nach derzeitigem Stand nur im Rahmen der Tarifverhandlungen möglich und muss im Sinne einer fairen Vertragspartnerschaft sein“, so Erik Randall Huber, Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien. 

Kassenmedizin attraktiver machen 

Neben dem Teuerungsausgleich bringt die Ärztekammer aber auch eine Reihe von Forderungen in die Verhandlungen mit, um die Kassenmedizin attraktiver und die Versorgung der Patientinnen und Patienten effizienter zu gestalten. Konkrete Ansätze dazu sind etwa eine Flexibilisierung der Ordinationszeiten oder die überfällige Umsetzung von multicoloren Gruppenpraxen.  

Ein wesentlicher Bestandteil der Verhandlungen sollen zudem mögliche Auslagerungen von Leistungen sein, um die Spitalsambulanzen zu entlasten. Huber: „Der niedergelassene Bereich hat die Kompetenz und die Infrastruktur, um zahlreiche Leistungen zu übernehmen.“ Ein gutes Beispiel sei die Urologie, wo die Ärztekammer kürzlich eine Reihe von Untersuchungen definiert und aufgelistet hat, die von Kolleginnen und Kollegen in der Niederlassung angeboten werden könnten – sobald es entsprechende Positionen im Leistungskatalog gibt. Für die Patienteninnen und Patienten würden sich dadurch die Wartezeiten deutlich verkürzen. Die ÖGK hat zuletzt Gesprächsbereitschaft signalisiert. Die Verhandlungen starten Anfang Dezember. (ehs)