null Wiener Ärztekammer: Die Dramatik in der Kinderversorgung wird von Stadtrat Hacker nicht ernst genommen

Wiener Ärztekammer: Die Dramatik in der Kinderversorgung wird von Stadtrat Hacker nicht ernst genommen

Stadt Wien blockt bei Verhandlungen zur Verbesserung der Kinderversorgung – Huber: „Stadtrat Hacker zeigt wenig Weitsichtigkeit und Problembewusstsein“
 
Erik Randall Huber, Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien, ist tief bestürzt, dass die Stadt Wien und insbesondere Gesundheitsstadtrat Peter Hacker keinerlei Interesse daran zeigen, die ohnehin sehr angespannte Kinderversorgung in Wien „merklich zu verbessern“. Die heute beendete mittlerweile fünfte Verhandlungsrunde zwischen Stadt Wien, Sozialversicherung und Ärztekammer brachte abermals keinerlei Ergebnisse.

„Die Stadt Wien hat uns heute ausrichten lassen, dass auf Anweisung von Stadtrat Hacker es zukünftig zu keiner verbesserten Versorgung in der Kinder- und Jugendheilkunde kommen wird, solange die Einheiten weniger als 50 Stunden leisten“, erklärt Huber. Mit Einheiten seien dabei alle Ordinationen, Gruppenpraxen und Kinderzentren in der Kinderversorgung in Wien gemeint. 

Gemäß Huber ist aber die Versorgung der Kinder und Jugendlichen in Wien dermaßen angespannt, dass diese Ansage seitens der Ärzteschaft nur als „fatal und wenig weitsichtig bezeichnet“ werden könne. Huber: „Ich sehe wenig Problembewusstsein bei der Stadt Wien, wenn gleichzeitig heutzutage in Wien Eltern mit immer längeren Wartezeiten und Engpässen bei der Betreuung ihrer Kinder konfrontiert sind. Das betrifft sowohl den stationären als auch den niedergelassenen Bereich.“

Zudem ist laut Huber der Verhandlungsstil der Stadt Wien derzeit „mehr als arrogant“. „Wir hatten bisher einige Punkte konsensual besprochen aber dieser Rundumschlag des Stadtrats bedeutet, dass er sämtliche Gespräche zurück an den Start befördert“, sagt Huber und meint damit insbesondere eine besprochene Aufwertung von kleineren Ordinationseinheiten. „Jede Stunde, die eine Kinderärztin oder ein Kinderarzt bereit ist, im Kassensystem mitzuhelfen, ist ein Gewinn für die Versorgung. Demzufolge müssten wir sogar über die Möglichkeit von noch kürzeren Öffnungszeiten nachdenken, um potenziell mehr Kolleginnen und Kollegen ansprechen zu können.

Die Ärztekammer hatte im Verlauf der Gespräche glaubhaft erörtert, dass gute Versorgung nicht nur im Ausbau von „einer Handvoll großer Zentren“ liege. „Wir müssen auch die Basis in Form von ,Kinder-PVE 2+’ attraktivieren und aufwerten, indem man weitere Berufsgruppen dort einbindet und weitere Kinderärztinnen und -ärzte dort anstellen kann“, so Huber.

Huber fordert deshalb die sofortige Rückkehr zu Gesprächen und zu einem konstruktiven Miteinander im Sinne einer zukunftsfitten Kinderversorgung: „Die Ärztekammer weist seit Jahren auf die Problematik in der Kinder- und Jugendheilkunde hin. Leider hat die Landeszielsteuerungskommission in Wien, der auch der Stadtrat angehört, offensichtlich immer noch nicht den Ernst der Lage erkannt. Stattdessen wischt man gut durchdachte und flächendeckende Modelle arrogant vom Tisch“, ärgert sich Huber. (ast)