null Wiener Ärztekammer gegen Ambulanzgebühren

Wiener Ärztekammer gegen Ambulanzgebühren

Lenkung von Patientenströmen statt Bestrafung von Patientinnen und Patienten

Klar gegen Ambulanzgebühren spricht sich die Wiener Ärztekammer aus. „Es kann nicht sein, dass man Patientinnen und Patienten dafür bestraft, dass die Lenkung von Patientenströmen im österreichischen Gesundheitswesen nicht ausreichend funktioniert“, sagt Stefan Ferenci, geschäftsführender Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer Wien. „Es gibt zweifelsohne zahlreiche Baustellen im österreichischen Gesundheitswesen, von Kompetenzstreitigkeiten über uneinheitliche Leistungskataloge bis hin zu einer Unterfinanzierung des kassenärztlichen und öffentlichen Spitalsbereichs. Hier gilt es anzusetzen, nicht bei Ambulanzgebühren“, ergänzt Erik Randall Huber, Vizepräsident und Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte der Ärztekammer für Wien.

Gemeinsam mit der Stadt Wien gehe man bezüglich der Lenkung von Patientenströmen bereits einen erfolgreichen Weg in Wien. Die sogenannten Erstversorgungsambulanzen (EVA) vor öffentlichen Spitälern sind eine Kooperation der Ärztekammer mit der Stadt Wien und dienen zur Unterstützung und Entlastung von Spitalsambulanzen. Zusätzlich gehe es auch darum, den niedergelassenen Kassenbereich so zu gestalten, dass die Patientinnen und Patienten dort die erste Anlaufstelle finden. In diesem Zusammenhang erneuert die Wiener Ärztekammer auch ihre Forderung nach 300 zusätzlichen Kassenstellen für Wien.

Auf Spitalsebene gelte es, attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen, um die Personalflucht aus den öffentlichen Spitälern und daraus resultierende Versorgungsengpässe zu stoppen. Diesbezüglich hat die Wiener Ärztekammer bereits ganz konkrete Vorschläge zur Rettung der Wiener Spitäler vorgelegt, unter anderem eine Rückkehr- und Bleibeprämie in Höhe von 24.000 Euro für alle Gesundheitsberufe im Spital und die Forderung nach der sofortigen Besetzung aller offenen Dienstposten in den Wiener Spitälern.

„Die Zeit des Kaputtsparens muss ein Ende haben. Wir sehen täglich, wo uns das Versagen der Gesundheitspolitik der letzten Jahre hingeführt hat. Es wird nicht ohne zusätzliches Geld für die Spitäler und das öffentliche Gesundheitswesen gehen. Die laufenden Finanzausgleichsverhandlungen bieten die Chance, dieses zusätzliche Geld im Sinne der Patientinnen und Patienten jetzt zu budgetieren“, sagt Ferenci.

„Der niedergelassene Bereich könnte die überlasteten Ambulanzen viel stärker entlasten, nur ist das im aktuellen Leistungskatalog nicht abgebildet. Dafür hat die Ärztekammer bereits einen einheitlichen Leistungskatalog erarbeitet, der schon seit Jahren auf eine Umsetzung durch Politik und Sozialversicherungsträger wartet“, ergänzt Huber.

„Die Wiener Ärztekammer steht für eine solidarisches öffentliches Gesundheitssystem, das allen Menschen kostenfrei die beste Versorgung nach dem aktuellsten Wissensstand der Medizin bietet. Wir bringen uns konstruktiv in die Neugestaltung und Reformierung des Gesundheitswesens mit Vorschlägen und Konzepten ein. Jetzt liegt es an der Politik und den Sozialversicherungsträgern, diese gemeinsam mit uns umzusetzen“, so Ferenci und Huber unisono. (rp)