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Anstieg FSME-Fälle: Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien fordert Gratis-Impfstoff

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Anstieg FSME-Fälle: Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien fordert Gratis-Impfstoff


Impfquote steigern, Hürden abbauen – Impfstoffe direkt in der Ordination, Beratung als Kassenleistung

„Impfen zählt zu den wirksamsten Maßnahmen der Prävention – es schützt nicht nur individuell, sondern ist entscheidend für ein funktionierendes Gesundheitssystem“, betont Johannes Steinhart, Präsident der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien und der Österreichischen Ärztekammer. Angesichts steigender Infektionszahlen bei Masern, Hepatitis A und FSME fordert die Kammer, dass vom Nationalen Impfgremium (NIG) empfohlenen Impfstoffe kostenfrei zur Verfügung stehen sollten – auch für Erwachsene. Das betrifft etwa FSME, Hepatitis A, aber auch die Vierfach-Impfung gegen Tetanus, Diphtherie, Polio und Keuchhusten, deren Auffrischung regelmäßig empfohlen wird. Für die ältere Bevölkerung sowie Risikopatientinnen und -patienten wären zudem kostenlose Impfungen gegen Pneumokokken, Herpes Zoster und RSV notwendig. Gleiches gilt für Hepatitis B für Personengruppen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko.

Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Kurienobfrau der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten in Wien, verweist auf bestehende Impflücken: „Während manche Impfstoffe bereits gratis angeboten werden, müssen viele Impfungen weiterhin selbst bezahlt werden. Das können sich viele gar nicht leisten und sind deshalb einem großen vermeidbaren Risiko, schwer zu erkranken, ausgesetzt.“ Zudem sollte Impfberatung fixer Teil der ärztlichen Versorgung sein und als Kassenleistung vergütet werden.

Eduardo Maldonado-González, Vizepräsident und Kurienobmann der angestellten Ärztinnen und Ärzte in Wien, betont die Dringlichkeit aus klinischer Sicht: „Wir sehen in den Spitälern immer wieder schwere Krankheitsverläufe, die durch eine rechtzeitige Impfung vermeidbar gewesen wären. In Österreich mussten allein heuer bereits 50 Personen wegen einer FSME-Erkrankung im Spital behandelt werden – mit dem Risiko gravierender, bleibender Folgen.“ Der Impfschutz, und damit der Schutz vor schwerwiegenden Erkrankungen, darf weder an Altersgrenzen noch an Finanzierungsfragen scheitern. Prävention hat zudem einen klar positiven Effekt auf die Folgekosten im Gesundheitssystem.“

Kamaleyan-Schmied ergänzt: „Ich selbst habe aktuell eine Patientin mit dem Verdacht auf FSME, die in stationärer Behandlung ist.“

Ein besonderes Anliegen ist der Kammer für Ärztinnen und Ärzte auch das sogenannte One-Stop-Konzept: Impfstoffe müssen direkt in den Ordinationen verfügbar sein – ohne Rezeptpflicht oder mühsamer Bürokratie. „Nur wenn der Impfstoff direkt vor Ort verabreicht werden kann, wird Impfen für Patientinnen und Patienten wirklich einfach und zugänglich“, erklärt Kamaleyan-Schmied.

Die Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien ruft alle Wienerinnen und Wiener auf, ihren Impfstatus regelmäßig zu überprüfen – insbesondere bei FSME, Masern Hepatitis A und B, Tetanus, Diphtherie, Polio, Keuchhusten sowie HPV.

„Gerade in einer Millionenstadt wie Wien, wo Infektionen sich rasch verbreiten können, ist eine hohe Durchimpfungsrate unerlässlich. Die notwendige Aufklärung passiert am besten im persönlichen Gespräch mit der Hausärztin oder dem Hausarzt ebenso wie mit Vertrauensärztinnen und Vertrauensärzten anderer Fachbereiche. Jetzt ist die Politik gefordert, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Zudem appelliere ich dringend an die Bevölkerung, die Möglichkeit zu Impfen in Anspruch zu nehmen. So schützen Sie Ihre Kinder, sich selbst und andere am besten“, sagt Kamaleyan-Schmied abschließend.