null Wiener Ärztekammer: Es braucht gemeinsamen Kraftakt gegen Infektionswelle

Presseaussendung

Wiener Ärztekammer: Es braucht gemeinsamen Kraftakt gegen Infektionswelle

Schnelltests und telefonische Krankmeldung können Ordinationen entlasten und Behandlung treffsicher machen

Die anhaltende Infektionswelle – bestehend aus Influenza, COVID und RS-Virus – bringt nicht nur viele Wienerinnen und Wiener ins Krankenbett, sondern die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte auch erheblich unter Druck. Dabei könnten einfache Maßnahmen helfen, um einerseits den Zustrom in die Ordinationen einzudämmen und andererseits die Versorgung effizienter zu gestalten.

„Die telefonische Krankmeldung hat sich in Wien bewährt. Sie ist ein Vorzeigeprojekt und wäre sicher auch ein Modell für andere Bundesländer. Gerade in Zeiten wie diesen ist es absurd, kranke Menschen in die Ordinationen zu schicken, wenn telefonisch abgeklärt werden kann, dass dies zum aktuellen Zeitpunkt nicht nötig ist“, sagt Naghme Kamaleyan-Schmied, Hausärztin und stellvertretende Obfrau der Kurie niedergelassene Ärzte der Ärztekammer für Wien. Die Krankschreibung per Telefon ist in der Bundeshauptstadt im Gesamtvertrag vorgesehen und kann in Spitzenzeiten helfen, die Ordinationen zu entlasten. Sie liegt freilich im Ermessen der Ärztin/des Arztes.

Schnelltests müssen bezahlt werden

Weiters drängt Kamaleyan-Schmied auf verrechenbare Schnelltests, mit deren Hilfe herausgefunden werden kann, um welche Infektion es sich tatsächlich handelt. „Davon hängt in weiterer Folge die passende antivirale Therapie ab. Je rascher wir die Patientinnen und Patienten behandeln können, desto besser.“ Denn nicht nur bei COVID, sondern auch bei Influenza seien mittlerweile Langzeitfolgen (Long Flu) bekannt. Hier hakt auch Erik Randall Huber, Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien, ein: „Wir fordern, dass die Schnelltests ab sofort verrechnet werden können. Sie helfen bei der adäquaten Versorgung und entlasten damit das System.“ 

Zudem verlangt Huber neuerlich ein Dispensierrecht: „Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht von Medikamentenengpässen hören. Die Ärztinnen und Ärzte könnten hier eine wichtige Steuerfunktion übernehmen, wenn sie apotheken- und verschreibungspflichtige Arzneimittel lagern und abgeben dürften.“

Impfangebot nutzen

An die Patientinnen und Patienten appellieren Kamaleyan-Schmied und Huber, ihrerseits mitzuhelfen, den niedergelassenen Bereich zu entlasten: Dazu gehören die Impfungen gegen Grippe und COVID ebenso wie bekannte Hygienemaßnahmen – das regelmäßige Händewaschen und Verwenden einer Maske. (ehs)