Ärztekammer sieht dringenden Reformbedarf der kollegialen Führung in Spitälern
Politik sollte ärztliche Expertise stärker einbinden – Gingold: „Reform als Lehre aus der Pandemie unumgänglich“
Die Wiener Ärztekammer spricht sich eindringlich dafür aus, die kollegiale Führung in den Wiener Gemeindespitälern stets in ärztliche Hand zu legen. Gerald Gingold, Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien, fordert von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, entsprechende Reformen dazu „umgehend anzustoßen“.
„Es vergeht kein Tag seit Beginn der Pandemie, an dem nicht eine Ärztin oder ein Arzt öffentlich Lösungen und Entscheidungshilfe anbietet“, so Gingold, für den die durchgehende Präsenz von ärztlichem Fachpersonal in Entscheidungsgremien sowie im Rahmen medialer Berichterstattung die Notwendigkeit ärztlicher Expertise im Gesundheitswesen unterstreicht.
„Angesichts des durch die Pandemie zusätzlich gewachsenen wirtschaftlichen Drucks sowie des bestehenden Ärztemangels steht das Gesundheitswesen vor noch größeren organisatorischen und finanziellen Herausforderungen als noch vor wenigen Jahren“, erklärt Gingold. Ein Überdenken der bestehenden Führungsstrukturen erscheine daher „mehr als angebracht“.
Nur Ärztinnen und Ärzte mit entsprechender Management-Ausbildung sind laut Gingold in der Lage, künftig Führungsrollen in diesem sensiblen Bereich zu übernehmen: „Sie treffen direkt im Sinne des gesamten Gesundheitspersonals sowie der ihnen anvertrauten Patientinnen und Patienten Entscheidungen, welche die Qualität und Effizienz der Gesundheitsversorgung ausmachen, und sie verfügen über das Fachwissen, um sinnvolle Strategien für die Zukunft des Gesundheitswesens zu entwickeln.“
Es sei daher unabdingbar, dass die ärztliche Kompetenz mit ausreichend Entscheidungsbefugnis in der Führung von Einrichtungen im Gesundheitswesen eingebunden werde, so Gingold. (ast)
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