Ärztekammer Wien: ÖH MedUni Wien und ÖH FH Campus unterstützen Protestmarsch der Spitalsangestellten
Ärztekammer Wien: ÖH MedUni Wien und ÖH FH Campus unterstützen Protestmarsch der Spitalsangestellten
Studierendenvertreterinnen und -vertreter stellen Forderungen an Politik
Im Rahmen einer Pressekonferenz am Donnerstag haben ÖH-Vertreterinnen und -vertreter der Medizinischen Universität Wien und der FH Campus Wien bekanntgegeben, den Protestmarsch der Spitalsangestellten am 4. Dezember zu unterstützen. Die Teilnehmenden zeigten sich in Sorge um die Zukunft des öffentlichen Gesundheitssystems in der Bundeshauptstadt.
Anant Thind, stellvertretender Vorsitzender der ÖH an der Medizinischen Universität Wien, warnt: „Wir haben große Sorge, dass auf die Studierenden schlicht vergessen wird. Deshalb muss bei der Aufwandsentschädigung etwas passieren. Für das Klinisch-Praktische-Jahr (KPJ) und das Pflegepraktikum sollten unserer Ansicht nach zumindest 1.700 Euro brutto monatlich veranschlagt werden. Bei einer Vollzeittätigkeit kann man das verlangen, zumal das gerade einmal die Armutsgrenze in Österreich darstellt. Derzeit sind es 800 Euro brutto monatlich, bei Pflegepraktika sind es nur 600.“
Mit den aktuellen Gegebenheiten könne man medizinische Berufe sicher nicht attraktiver machen, gibt Thind zu Bedenken. Mit Blick auf das jüngst vorgestellte Paket für die Wiener Spitäler stellt er Forderungen an die Politik auf: „Wir brauchen auch eine Anrechnung des KPJ als Vordienstzeit für Gehaltseinstufungen und analog zur Forderung der Ärztekammer eine massive Entlastung bürokratischer Hürden! Dafür braucht es Gespräche auf Augenhöhe mit allen Beteiligten.“
Protest für bessere Studien- und Arbeitsbedingungen
Larissa Andracik, 1. stellvertretende Vorsitzperson der Hochschüler*innenschaft an der FH Campus Wien stimmt den Forderungen nach Verbesserung der Aufwandsentschädigungen für klinische Praktika zu und stellt klar: „Die Hochschüler*innenschaft an der FH Campus Wien stellt sich ganz deutlich an die Seite der Spitalsangestellten und unterstützt den Protestmarsch in der Wiener Innenstadt am 4. Dezember. Wir wollen gemeinsam für eine faire Bezahlung und Behandlung von Studierenden aus der Gesundheits- und Krankenpflege und den Gesundheitsberufen kämpfen.“
Es könne nicht sein, dass ein „Zwei-Klassen-System in der Pflege und Gesundheitsberufen geschaffen werde, wenn man junge qualifizierte Kräfte mit ein paar hundert Euro pro Monat abspeist, die nicht einmal ansatzweise die Lebenshaltungskosten der Studierenden decken können, vor allem nicht in Zeiten der Teuerung. Es braucht deutlich mehr Unterstützung, damit alle, die den Weg in ärztliche und Gesundheitsberufe beschreiten wollen, ihn auch beschreiten können. Die FH-Hochschüler*innenschaft zeigt sich zuversichtlich, dass der gemeinsame Protest der Spitalsangestellten von Pflege bis Ärzteschaft zu besseren Ergebnissen für die Studierenden führen wird“, betont Andracik im Namen des ÖH-Vorsitzteams an der FH Campus Wien.
Stefan Ferenci, Kurienobmann angestellte Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien, freut sich über die Unterstützung der Studierenden: „Wir stehen zu 100 Prozent hinter all jenen, die unser Gesundheitssystem in den kommenden Jahrzehnten stützen sollen. Die Politik verbreitet immer noch die Ansicht, es gehe um die Anzahl der Studienplätze. Das ist ein grundfalscher Ansatz. Entscheidend sind die Studien-, Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen. Wenn man hier nicht endlich etwas tut, wird es immer enger beim Personal. Wer ein Studium im Gesundheitsbereich aufnimmt, hat sich für einen gesellschaftlich eminent wichtigen Lebens- und Berufsweg entschieden. Der Politik muss das deutlich mehr wert sein als bisher. Es freut uns daher, dass am 4. Dezember Jung und Alt demonstrieren werden – für echte Verbesserungen im Interesse der Patientinnen und Patienten.“
Die Ärztekammer für Wien hat zur Vernetzung und Organisation von Teilnehmerinnen und Teilnehmern entsprechende Kommunikationskanäle eingerichtet. Auf https://streik.aekwien.at/ werden FAQs und weitere Informationen zu den Streik- und Kampfmaßnahmen bereitgestellt.
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