null Ärztekammer Wien: Austrian Health Report zeigt dringenden Handlungsbedarf im Gesundheitssystem

Ärztekammer für Wien Logo

Ärztekammer Wien: Austrian Health Report zeigt dringenden Handlungsbedarf im Gesundheitssystem

„Jeder Mensch in Österreich sollte die bestmögliche medizinische Betreuung erhalten – unabhängig vom Einkommen“ – Verantwortliche müssen endlich handeln

Laut dem heute veröffentlichten Austrian Health Report ist die große Mehrheit der Bevölkerung der Meinung, dass Menschen, die es sich leisten können, im Gesundheitssystem schneller behandelt werden als andere. Nur jeder Vierte glaubt, dass das Gesundheitssystem in Österreich fair ist. Die Ärztekammer für Wien warnt einmal mehr vor der drohenden Zwei-Klassen-Medizin: „Wir dürfen die gute Kassenmedizin nicht aufs Spiel setzen. Es muss dafür gesorgt werden, dass unser Gesundheitssystem, das Jahrzehnte lang als das beste der Welt galt, auch für die Zukunft abgesichert wird. Im Sinne der Patientinnen und Patienten sollte den Verantwortlichen die Dringlichkeit endlich bewusst sein“, sagt Johannes Steinhart, Präsident der Wiener und der Österreichischen Ärztekammer.

Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Kurienobfrau der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte der Ärztekammer für Wien, schlägt in die gleiche Kerbe: „Jeder Mensch in Österreich sollte die bestmögliche medizinische Betreuung erhalten, unabhängig vom Einkommen. Unser solidarisches Gesundheitssystem kommt aber immer stärker in Bedrängnis, denn eine wachsende, überalternde und damit auch betreuungsintensivere Bevölkerung kann auf immer weniger Ärztinnen und Ärzte im öffentlichen System zugreifen. Die Terminvergabe wird so immer schwieriger, es kommt zu langen Wartezeiten und in letzter Konsequenz sogar zu Aufnahmestopps. Dadurch sind immer mehr Menschen dazu gezwungen, auf den privatärztlichen Bereich auszuweichen.“

Die Ärztekammer für Wien fordert ein rasches Einschreiten der Verantwortlichen: „Die Patientinnen und Patienten, die monatlich einen großen Teil ihres Einkommens in das solidarische Gesundheitssystem einzahlen, sind die Leidtragenden dieser Entwicklung. Die Politik muss endlich handeln und wirksame Maßnahmen setzen, um Kassenstellen langfristig und flächendeckend besetzen zu können und die Primärversorgung nachhaltig aufzuwerten. Wir fordern eine Attraktivierung und bessere Finanzierung des Kassenbereichs, unter anderem durch eine Ausweitung des Startbonus auf alle offenen Kassenstellen. Statt Zwängen braucht es endlich eine Flexibilisierung, die moderne Arbeitsmodelle, Telemedizin und interdisziplinäre Praxen fördert. Auch faire Honorare und eine Entbürokratisierung der täglichen Arbeit sind längst überfällig“, appelliert Kamaleyan-Schmied.