null Ärztekammer Wien fordert eine rasche Modernisierung und Aufwertung der Vorsorgeuntersuchung und Bewusstseinsbildung

Ärztekammer für Wien Logo

 

Ärztekammer Wien fordert eine rasche Modernisierung und Aufwertung der Vorsorgeuntersuchung und Bewusstseinsbildung

Vizepräsidentin Kamaleyan-Schmied mit Angebot an Bevölkerung: „Setzen Sie Ihre Neujahrsvorsätze für 2024 gleich um und nutzen Sie das Vorsorge-Angebot bei den Wiener Ärztinnen und Ärzten“

Die Vorsorgeuntersuchung nimmt in der modernen Medizin einen besonders wichtigen Stellenwert ein und kann ab dem 18. Lebensjahr einmal pro Jahr als Kassenleistung kostenlos in Anspruch genommen werden. Die Vorsorgeuntersuchung bietet ein umfassendes Untersuchungsprogramm, bei dem die Patientinnen und Patienten sprichwörtlich auf Herz und Nieren durchgecheckt werden. Obwohl die Vorsorgeuntersuchung bereits hohe Akzeptanz in vielen Teilen der Gesellschaft genießt und gut angenommen wird, machen die für sie aufgewendeten Mittel im Vergleich zu den Gesamtausgaben der ÖGK nur einen sehr geringen Anteil aus.

„Die Vorsorge ist der Schlüssel zur Gesundheit und ein etabliertes, einzigartiges Frühwarnsystem, das es uns Ärztinnen und Ärzten ermöglicht, Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten nachhaltig zu steigern. Leider ist das Leistungsspektrum mittlerweile nicht mehr auf dem neuesten Stand. Es braucht nun ein rasches Umdenken der Politik für eine Modernisierung und Erweiterung des Angebots, eine klare Aufwertung der Vorsorge durch eine jährliche Valorisierung der Tarife und Bewusstseinsbildungsmaßnahmen in der Bevölkerung“, fordert Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Obfrau der Kurie der niedergelassenen Ärzte der Ärztekammer für Wien.

Die Ärztekammer für Wien fordert ein Maßnahmenpaket, um die Vorsorge zukunftsfit zu machen:

  • Erweiterung des Leistungsspektrums: Zu begrüßen ist, dass die ÖGK ab 1.1.2024 Computertomographien des Herzens sowie Prostata-MRT in den Leitungskatalog aufgenommen hat. Die Ärztekammer für Wien fordert die Einführung erweiterter Laborparameter, wie zum Beispiel die PSA-Untersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs und das Blutbild bei Männern (bei Frauen bereits inkludiert), aber auch die Möglichkeit zur Vorsorgekoloskopie bereits ab dem 45. Lebensjahr. Zusätzlich sollen auch der Schilddrüsenwert „TSH“ und der Eisenstatus bei Frauen in den Erweiterungskatalog der Vorsorgeuntersuchungen aufgenommen werden. Ebenso muss ein Screening auf Langzeitzucker (HbA1c) zur Diabetes-Erkennung und die Umstellung von Hämoccult auf den modernen FIT-Test in diesen erweiterten Leistungsumfang aufgenommen werden. Darüber hinaus würde auch die Aufnahme einer Ultraschalluntersuchung der Halsschlagader zur Risikoeinschätzung für Bluthochdruckpatienten viele Risiken vorbeugen.
     
  • Valorisierung der Honorare: Die Honorare für Vorsorgeuntersuchungs-Leistungen wurden seit dem Jahr 2017 nicht mehr angepasst. Daher braucht es eine sofortige Anpassung. Zudem muss zukünftig eine fortlaufende jährliche Valorisierung sichergestellt werden, um der Teuerung und den laufenden Kosten gerecht zu werden und damit die Vorsorge auch langfristig zu stärken.
     
  • Bewusstseinsbildung und Anreizsysteme: Nur knapp zwölf Prozent der österreichischen Männer haben laut ÖGK 2022 eine Vorsorgeuntersuchung in Anspruch genommen. Um die Awareness in der Bevölkerung und vor allem bei noch zögerlichen Personengruppen zu stärken und den durchgehend positiven Nutzen der Vorsorge hervorzuheben, braucht es Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung und Anreizsysteme, auch unter Berücksichtigung von gendermedizinischen Aspekten. Vorbild hierfür kann etwa das Blutspende-Programm des Österreichischen Roten Kreuzes sein, das mit zahlreichen öffentlichkeitswirksamen Kampagnen und mit einem Anreizsystemen, wie kleinen Goodies und regelmäßigen persönlichen Spende-Erinnerungen, das Bewusstsein in der Bevölkerung stärkt. Die Ärztekammer für Wien steht hierfür jederzeit für einen Arbeitstermin mit dem Gesundheitsministerium, der Stadt Wien, der ÖGK und weiteren Stakeholdern bereit.

Durchgeführt wird die Vorsorgeuntersuchung von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten der Allgemeinmedizin und Fachärztinnen und Fachärzten verschiedenster Disziplinen. Zusätzlich werden spezielle Vorsorgeuntersuchungen im gynäkologischen Bereich angeboten. Die Mammografie als Erweiterung der gynäkologischen Vorsorge wird von Radiologinnen und Radiologen durchgeführt. In einem persönlichen Beratungsgespräch mit der Ärztin oder dem Arzt werden darauf aufbauend entsprechende Maßnahmen erarbeitet, die von einer Änderung des Lebensstils bis hin zu weiterführenden Therapien reichen können und sich positiv auf die Gesundheit auswirken.

„Die Wienerinnen und Wiener sind eingeladen, ihre guten Neujahrsvorsätze für 2024 gleich umzusetzen, das kostenlose Vorsorge-Angebot bei den Wiener Ärztinnen und Ärzten zu nutzen und sich gleich einen Termin zu fixieren. Wir hoffen, dass die Politik die Wichtigkeit der Vorsorge für unser Gesundheitssystem erkennt und diese im Sinne der Patientinnen und Patienten auch für die Zukunft fit macht“, sagt Kamaleyan-Schmied abschließend.