null Ärztekammer Wien: Patientenlenkung und Zuwendungsmedizin stellen Weichen für unser Gesundheitssystem

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Ärztekammer Wien: Patientenlenkung und Zuwendungsmedizin stellen Weichen für unser Gesundheitssystem

Vizepräsidentin Kamaleyan-Schmied: „Medialer ÖGK-Ausritt am Wochenende hat bei den Patientinnen und Patienten und der Ärzteschaft für enorme Verunsicherung gesorgt.“

Die Ärztekammer für Wien begrüßt zwar die allgemeine Diskussion über eine Verbesserung der Patientenlenkung, zeigt sich aber über den Vorstoß von ÖGK-Obmann Huss überrascht: „Patientenlenkung ist ein entscheidendes Thema für die Zukunft unseres Gesundheitssystems und muss gemeinsam mit allen Beteiligten diskutiert und erarbeitet werden. Der mediale Ausritt von Herrn Huss am Wochenende war ein Alleingang und hat vor allem bei den Patientinnen und Patienten und der Ärzteschaft für enorme Verunsicherung gesorgt. Anstatt der Bevölkerung die Rute ins Fenster zu stellen und ihnen mit e-card-Sperren zu drohen, muss ein durchdachtes und innovatives Konzept erarbeitet werden, das auch umsetzbar ist und Nacheffekte der Pandemie wie den Anstieg an psychischen Belastungen oder Long-Covid einbezieht. Eine Aufwertung der Zuwendungsmedizin ist dringend notwendig. Hier muss rasch gehandelt und auf die Folgen reagiert werden“, sagt Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Kurienobfrau der niedergelassenen Ärzte der Ärztekammer für Wien.

Die Ärztekammer für Wien spricht sich für eine rasche Stärkung des öffentlichen Gesundheitssystems und der Gesundheitskompetenz aus: „Lange Wartezeiten vor allem auf Facharzttermine sind im Kassensystem mittlerweile traurige Realität. Die Patientinnen und Patienten, die monatlich einen großen Teil ihres Einkommens in das solidarische Gesundheitssystem einzahlen, sind die Leidtragenden dieser Entwicklung. Um unsere Patientinnen und Patienten bestmöglich und im Idealfall gleich bei der Hausärztin beziehungsweise beim Hausarzt betreuen zu können, braucht es eine Stärkung des öffentlichen Gesundheitssystems und eine faire und ungedeckelte Honorierung, nicht nur bei der Zuwendungsmedizin.“

Es müsse bereits früh auf das Erlernen von Gesundheitskompetenz gesetzt werden, um als Patientin oder Patient den bestmöglichen Weg durch das Gesundheitssystem zu kennen und auch zu nutzen: „Das setzen wir mit Initiativen wie Med4School bereits erfolgreich um und auch hier muss man ansetzen. Nur wer auf die Fragen, Sorgen und Ängste der Menschen ausreichend im Praxisalltag eingehen kann, wird dem engen Vertrauensverhältnis zwischen Ärztinnen und Ärzten zu Patientinnen und Patienten gerecht und trägt damit wesentlich zur Gesundheit der Bevölkerung bei“, so Kamaleyan-Schmied.