null Ärztekammer Wien zum Weltkrebstag: Vorsorgeuntersuchung rettet Leben

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Ärztekammer Wien zum Weltkrebstag: Vorsorgeuntersuchung rettet Leben

Kamaleyan-Schmied appelliert an die Bevölkerung, kostenloses Vorsorgeangebot bei den Ärzt*innen anzunehmen und fordert abermals Modernisierung der Vorsorgeuntersuchung

Laut Statistik Austria wird die Anzahl der krebskranken Menschen bis 2030 aufgrund von Bevölkerungswachstum und Alterung um 15 % steigen. Zum Weltkrebstag am 4. Februar fordert die Ärztekammer für Wien abermals eine Stärkung und Modernisierung der Vorsorgeuntersuchung und appelliert an die Bevölkerung, das jährlich kostenlose Angebot anzunehmen: „Je früher Krebs diagnostiziert wird, desto eher kann eine Behandlung beginnen und damit Überlebenschancen und die Aussichten auf Heilung signifikant erhöht werden. Ich appelliere an die Bevölkerung, das kostenlose Vorsorgeangebot bei den Ärztinnen und Ärzten jährlich in Anspruch zu nehmen“, sagt Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Obfrau der Kurie der niedergelassenen Ärzte der Ärztekammer für Wien.

Vorsorgeuntersuchungen sind insbesondere für Krebsarten wie Darmkrebs, Hautkrebs, Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs sowie Prostatakrebs empfohlen: „Vorsorge ist der Schlüssel zur Gesundheit und ein bewährtes, einzigartiges Frühwarnsystem. Es ermöglicht uns Ärztinnen und Ärzten, Erkrankungen wie Krebs früh zu erkennen, die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten nachhaltig zu steigern und Leid zu minimieren. Darüber hinaus erspart die Vorsorge unserem Gesundheitssystem Kosten und Ressourcen“, so Kamaleyan-Schmied.

Die Ärztekammer für Wien fordert abermals die Politik auf, die Vorsorge durch konkrete Maßnahmen zu stärken und zu modernisieren:

  • Erweiterung des Leistungsspektrums: Zu begrüßen ist, dass die ÖGK ab 1.1.2024 Computertomographien des Herzens sowie Prostata-MRT in den Leitungskatalog aufgenommen hat. Die Ärztekammer für Wien fordert die Einführung erweiterter Laborparameter, wie zum Beispiel die PSA-Untersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs und das rote Blutbild bei Männern (bei Frauen bereits inkludiert), aber auch die Möglichkeit zur Vorsorgekoloskopie bereits ab dem 45. Lebensjahr und die aktive Einladung zur Mammographie ab 40. Zusätzlich sollen auch der Schilddrüsenwert „TSH“ und der Eisenstatus bei Frauen in den Erweiterungskatalog der Vorsorgeuntersuchungen aufgenommen werden. Ebenso muss ein Screening auf Langzeitzucker (HbA1c) zur Diabetes-Erkennung und die Umstellung von Hämoccult auf den modernen FIT-Test in diesen erweiterten Leistungsumfang aufgenommen werden. Darüber hinaus würde auch die Aufnahme einer Ultraschalluntersuchung der Halsschlagader zur Risikoeinschätzung für Bluthochdruckpatienten viele Risiken vorbeugen.
  • Vorsorge muss bei den Jüngsten beginnen: Die Ärztekammer für Wien sieht bei den Sechs- bis 18-Jährigen eine große Lücke in der Prävention im Kassensystem und fordert eine Modernisierung nach Vorbild der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen (SVS). Die SVS bietet Kindern und Jugendlichen im Alter von sechs bis 18 Jahren, die Möglichkeit, das kostenlose Programm Gesundheits-Check Junior in Anspruch zu nehmen. Zur laufenden Beobachtung des Gesundheitszustandes gibt es zudem für alle Jugendliche zwischen dem 15. und 18. Lebensjahr die Möglichkeit, einmal jährlich gratis eine Jugendlichen-Untersuchung durchführen zu lassen.
  • Wertsicherung: Die Honorare für Leistungen der Vorsorgeuntersuchungen wurden seit dem Jahr 2017 nicht mehr angepasst. Daher braucht es eine sofortige Anpassung. Zudem muss zukünftig eine fortlaufende jährliche Valorisierung sichergestellt werden, um der Teuerung und den laufenden Kosten gerecht zu werden und damit die Vorsorge auch langfristig zu stärken.
  • Bewusstseinsbildung und Anreizsysteme: Nur knapp zwölf Prozent der österreichischen Männer haben laut ÖGK 2022 eine Vorsorgeuntersuchung in Anspruch genommen. Um die Awareness in der Bevölkerung und vor allem bei noch zögerlichen Personengruppen zu stärken und den durchgehend positiven Nutzen der Vorsorge hervorzuheben, braucht es Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung und Anreizsysteme, auch unter Berücksichtigung von gendermedizinischen Aspekten. Ein wichtiges Vorbild hierfür kann etwa das Vorsorgeprogramm der SVS sein. Die Ärztekammer für Wien steht hierfür jederzeit für einen Arbeitstermin mit dem Gesundheitsministerium, der Stadt Wien, der ÖGK und weiteren Stakeholdern bereit.