null Auch die Sektion der zur selbständigen Berufsausübung berechtigten Ärzte erteilt einer Berufspflicht eine Absage - Fokus muss auf bessere Arbeitsbedingungen gelegt werden

  

Presseaussendung An: alle zur selbstständigen Berusausübung berechtigten Ärzt*innen Wiens 
Von: Kurie angestellte Ärzte - Sektion der zur selbstständigen Berufsausübung berechtigten Ärzte



Sehr geehrte Frau Kollegin!
Sehr geehrter Herr Kollege!

Die Sektion der zur selbständigen Berufsausübung berechtigten Ärzte nimmt das Rechtsgutachten von Univ.-Prof. Dr. Karl Stöger zum Anlass, noch einmal auf die Attraktivierung der Arbeitsbedingungen als zentrale Forderung hinzuweisen. Eine Zwangsverpflichtung für Medizinabsolventinnen und -absolventen ist der falsche Weg und laut dem Gutachten zudem verfassungs- und unionsrechtswidrig. Das öffentliche Interesse an einem gut zugänglichen und ausreichend finanzierten Gesundheitssystem muss anders erreicht werden! Für die Erreichung dieses Ziels ist die politisch diskutierte Berufspflicht nicht geeignet. Und sie ist auch nicht erforderlich „im Sinne des gelindesten anzuwendenden Mittels“. 

Wir haben mit Abwanderung in andere Bundesländer, aber auch in Richtung Stationen außerhalb Österreichs zu kämpfen. Derartigen „brain drain“ kann man nur mit attraktiveren Arbeitsbedingungen entgegenwirken. Das heißt vor allem auch, dass wir weiterhin für adäquate Gehälter kämpfen werden. Der„10-Punkte-Plan zur Rettung der Wiener Spitäler“ enthält puncto Kampf gegen Personalflucht wichtige Maßnahmen, um dringend benötigtes Personal anzuwerben oder auch zurückzuholen, darunter die Rückkehr- und die Bleibeprämie. Aber auch ein Abbau der bürokratischen Strukturen in unserem Gesundheitssystem würde dabei helfen, Gesundheitsberufe wieder attraktiver zu machen.

Wie schon die Sektion Turnusärzte richtig festgestellt hat: Mit einer Zwangsverpflichtung könnten sich talentierte angehende Ärztinnen und Ärzte schon im Vornherein gegen ein Medizinstudium entscheiden. Deshalb: Lieber Ausbildungsoffensive statt Ausbildungsabschreckung. 

Die Sektionsführung wird deshalb weiterhin auf die wichtigen Themen aufmerksam machen und lehnt eine Berufspflicht ab. 

Mit kollegialen Grüßen

George Zabaneh
Obmann der Sektion der zur selbständigen Berufsausübung berechtigten Ärzte

Tanaz Modarressy-Onghaie
1. Stellvertretende Sektionsobfrau

Stephanie Plefka
2. Stellvertretende Sektionsobfrau

Anna Kreil
Stellvertretende Kurienobfrau

Eduardo Maldonado-González
Stellvertretender Kurienobmann

Stefan Konrad
Geschäftsführender Vizepräsident
 

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