null Ärztekammer Wien: Überwältigende Mehrheit der Wienerinnen und Wiener solidarisiert sich mit Protest- und Streikmaßnahmen

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Ärztekammer Wien: Überwältigende Mehrheit der Wienerinnen und Wiener solidarisiert sich mit Protest- und Streikmaßnahmen

Ferenci: „Die alarmierenden Werte des Wiener Gesundheitsbarometers 2023 zeigen, wie wichtig der Protest am 4. Dezember ist“

Im Rahmen einer Pressekonferenz am Dienstagmorgen wurden die Ergebnisse des Wiener Gesundheitsbarometers 2023 von Peter Hajek präsentiert und eingeordnet. Fazit: die Wiener Bevölkerung stellt der Politik ein schlechtes Zeugnis aus und solidarisiert sich mit etwaigen Protest- und Streikmaßnahmen des medizinischen Personals.

Meinungsforscher Peter Hajek mit einer Einschätzung zu den Ergebnissen: „91 Prozent der befragten Wienerinnen und Wiener, die die Streiks in den letzten Monaten wahrgenommen haben, zeigen Verständnis für das streikende medizinische Personal. Es ist fast müßig zu erwähnen, dass dies ein überaus hoher Wert ist. Aus der Spitalsumfrage 2023 wissen wir, dass die Wiener Spitalsärztinnen und -ärzte zu 95 Prozent den Streik an der ZNA Ottakring unterstützen und sich zu knapp 80 Prozent vorstellen können, generell an Protestmaßnahmen zu partizipieren. Die Unzufriedenheit mit Wiens Spitälern ist sowohl beim Fachpersonal als auch bei den Patientinnen und Patienten in Wien groß, sonst gebe es nicht so großes Verständnis für Protest- und Streikmaßnahmen. Denn grundsätzlich ist es den Menschen in Österreich lieber, dass solche Themen am Verhandlungstisch gelöst werden, Streiks gelten nur als Ultima Ratio.“

Wienerinnen und Wiener unterstützen Kurs der Kurie angestellte Ärzte

Kurienobmann angestellte Ärzte und Vizepräsident Stefan Ferenci sieht eine Bestätigung für den Protestmarsch am 4. Dezember: „Wenn man in Wien lebt, bekommt man einfach mit, dass es strukturelle Probleme in den Spitälern der Stadt gibt. Die kann man nicht mit bloßem ‚Löcher stopfen‘ oder einer Mini-Reform der Stadtpolitik lösen. Deshalb ist der Protestmarsch am 4. Dezember so wichtig. Laut Gesundheitsbarometer unterstützen die Wienerinnen und Wiener auch unsere Forderungen: demnach wollen 63 Prozent der Befragten den Personalmangel bekämpft haben, 69 Prozent wiederum wollen höhere Gehälter für das Spitalspersonal als Beitrag zur Lösung der Probleme. Wir fordern 30 Prozent mehr Personal, 30 Prozent mehr Zeit für Patientinnen und Patienten, 30 Prozent mehr Gehalt und 30 Prozent weniger Bürokratie.“

Eduardo Maldonado-González, stellvertretender Kurienobmann, betont: „Laut 58 Prozent der Wienerinnen und Wiener entwickeln sich die Spitäler in eine falsche Richtung. Seit Jahren warnen wir, dass es umfassende Reformen braucht, um Wiens Spitäler zu retten. Wir haben einen 10-Punkte-Plan vorgelegt, der zu einer signifikanten und nachhaltigen Verbesserung der Situation führen würde. Doch die Stadtregierung ignoriert unsere Vorschläge bislang leider beharrlich. Am 4. Dezember werden wir lautstark demonstrieren, denn Pflege, Ärzteschaft und Patientinnen und Patienten haben sich bessere Arbeits- und Versorgungsbedingungen verdient!“

Der 2. stellvertretende Kurienobfrau Anna Kreil zufolge sei es kein Wunder, „dass 63 Prozent aller Wienerinnen und Wiener die Versorgungsqualität immer noch im Pandemie-Krisenmodus sehen. Wir sind am Anschlag. Den Exodus des Spitalspersonals kann man nicht durch Einzelzuschläge für Nachtdienste oder Einspringdienste lösen. Lediglich 5 Prozent beurteilen den Zustand der Wiener Spitäler als ‚sehr gut‘, während 37 Prozent ‚nicht genügend‘ oder ‚genügend‘ verteilen. Das ist mehr als beunruhigend. Hier braucht es rasch gemeinsame Lösungen.“

Für Peter Poslussny, Personalvertreter im Wiener Gesundheitsverbund, sind die Ergebnisse eine Bestätigung des Spitalsalltags, „den wir nicht erst seit gestern erleben – Stichwort überfüllte Spitalsambulanzen. Hinter dem Personalmangel (63 Prozent) sieht die Bevölkerung beim langen Warten auf OP-Termine (42 Prozent) den größten Handlungsbedarf. Es tut immer wieder weh, wenn man von zahlreichen Menschen auf verschobene Operationen angesprochen wird. Das Mini-Paket der Stadt ist ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein und reicht bei weitem nicht aus.“

Die Ärztekammer für Wien hat zur Vernetzung und Organisation von Teilnehmerinnen und Teilnehmern entsprechende Kommunikationskanäle eingerichtet. Auf https://streik.aekwien.at/ werden FAQs und weitere Informationen zu den Streik- und Kampfmaßnahmen bereitgestellt.


Wiener Gesundheitsbarometer - Überwältigende Unterstützung für Streikmaßnahmen